Veranlagung & Umweltfaktoren
Heuschnupfen bei Kindern: Ursachen
Allergien zählen heutzutage zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Bis zu 20 Prozent der Kinder entwickeln bis zum 10. Lebensjahr einen Heuschnupfen.1 Als Ursache für die Entstehung einer Pollenallergie gelten neben einer familiären Vorbelastung verschiedene Umweltfaktoren.
Heuschnupfen: Was passiert im Körper?
Bei Heuschnupfen handelt es sich um eine allergische Reaktion der Nasenschleimhaut auf bestimmte Blütenpollen. Der Körper stuft dabei eigentlich harmlose Pollen als gefährlich ein und startet seine Abwehrreaktion gegen den vermeintlich feindlichen „Eindringling“. Im Rahmen dieser Überreaktion des Immunsystems kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut in den oberen Atemwegen, die zur Ausbildung der typischen Heuschnupfen-Symptome wie Schnupfen und Niesreiz führt.
Die allergische Reaktion tritt allerdings nie beim ersten Kontakt mit dem Allergen ein. Erst wenn die sogenannte Sensibilisierungsphase durchlaufen ist, in der spezifische Antikörper gegen das Allergen gebildet werden, kommt es beim nächsten Kontakt mit diesem bestimmten Allergen zu den typischen Heuschnupfen-Symptomen.
Da es sich bei Heuschnupfen um eine Allergie vom Sofort-Typ handelt, treten die Symptome innerhalb von Sekunden oder wenigen Minuten nach dem Allergen-Kontakt ein.
Bei Kindern treten die typischen Heuschnupfen-Symptome meist erst nach dem zweiten Lebensjahr auf. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Sensibilisierung schon deutlich früher erfolgt.
Heuschnupfen: Das Allergie-Risiko wird vererbt
Heute weiß man, dass das Risiko, eine Allergie zu bekommen, zu einem gewissen Teil vererbt wird. So haben Kinder, deren Eltern beide „allergie-frei“ sind, ein Allergie-Risiko von 15 Prozent. Sind dagegen beide Elternteile allergisch, liegt das Risiko bei 50-60 Prozent. Auf bis zu 80 Prozent kann das Allergie-Risiko des Kindes steigen, wenn beide Elternteile unter der gleichen Allergie leiden.
Kein Elternteil allergisch
Risiko
15%
Beide Elternteile allergisch
Risiko
50-60%
Beide Elternteile gleiche Allergie
Risiko
60-80%
Risiko
15%
Risiko
50-60%
Risiko
60-80%
Vererbt wird nicht eine bestimmte Allergie wie etwa der Heuschnupfen. Vielmehr wird durch die Gene die Bereitschaft, eine Allergie zu entwickeln, beeinflusst.
Pollenallergie: Ist übertriebene Hygiene schuld?
Wissenschaftler gehen derzeit der Frage nach, warum immer mehr Menschen allergisch reagieren und das Problem vor allem in den westlichen Industrienationen stetig zunimmt. Eine Erklärung bietet die sogenannte Hygiene-Hypothese, die den Anstieg allergischer Erkrankungen darauf zurückführt, dass unsere Lebenswelt zunehmend „sauberer“ geworden ist. Offenbar scheint eine Unterforderung des Immunsystems in der frühen Kindheit durch zu wenig Kontakt mit Bakterien, Viren und anderen Krankheitserregern dazu zu führen, dass irgendwann eigentlich harmlose Substanzen wie etwa Pollen oder Nahrungsmittel als gefährlich eingestuft werden. Der Körper reagiert dann mit einer überschießenden Abwehrreaktion, die sich durch allergische Symptome zeigt.
Allergien: Die Rolle von Klima und Umwelt
Zudem häufen sich die Hinweise darauf, dass auch der Klimawandel und die Zunahme von Umweltschadstoffen den Anstieg von allergischen Erkrankungen begünstigen. So wirken sich zum Beispiel der Temperaturanstieg und die erhöhten CO2-Konzentrationen auf den Pollenflug und die Pollenproduktion der Pflanzen aus, wodurch das Allergieproblem zusätzlich verstärkt wird. Offenbar machen auch verschiedene Stoffe wie Ozon oder Feinstaub die Pollen „aggressiver“, sodass es zu einer vermehrten Allergen-Freisetzung und ausgeprägteren allergischen Reaktionen kommt.
Einen gewissen Schutzeffekt gegen die Entwicklung von Allergien scheint das Stillen zu haben. Daher wird Müttern empfohlen, ihre Kinder mindestens vier Monate lang ausschliesslich zu stillen und erst dann langsam die Beikost einzuführen.